Wie du deinen eigenen Font erstellst

Vor einiger Zeit habe ich zusammen mit einer lieben Bekannten an einem größeren Projekt gearbeitet, welches erfordert hat, dass meine Handschrift ab und an auftaucht. Als Satz. Als Wort. Mal hier. Mal da. Auf Deutsch. Auf Englisch. Es wäre ein enormer Zeitaufwand gewesen diese Wörter/Sätze alle zu schreiben und ggf. noch zu verbessern, wenn sich am Text oder der Größe etwas ändert. 

Es musste also eine Lösung her, die Zeit einspart und den Arbeitsaufwand möglichst gering hält, sowie kollaboratives Arbeiten ermöglicht.

So kam ich dazu meine Handschrift als eigenen Font zu erstellen. Also eine Schriftart, die ich am Rechner oder auch auf dem iPad nutzen kann, um damit Wörter/Texte zu schreiben, die aussehen, als hätte ich sie in meiner Handschrift geschrieben. Das hatte ich schon so lange vor und dieses Projekt war prädestiniert dafür. Wenn nicht jetzt, wann dann?!

 

So ein eigener Font hat diverse Vorteile: 

  • Es ist viel einfacher mal ein Wort auszutauschen, einen ganzen Satz/Text zu schreiben, die Größe (aber nicht auch gleich die Strichstärke zu ändern) oder Fehler zu verbessern

  • Ein Font ist vom Gerät unabhängig. Also egal, ob ich gerade was am Rechner oder am iPad mache, ich kann auf den Font zugreifen und ihn nutzen.

  • Wenn man kollaborativ arbeitet ist ein Font auch eine enorme Zeitersparnis, denn so kann jeder „meine Handschrift“ nutzen und ist nicht darauf angewiesen, dass ich gerade Zeit habe.

 

Einen eigenen Font zu erstellen ist gar nicht schwer. 

So bin ich vorgegangen: 

  1. Ich habe mich bei www.calligraphr.com angemeldet

  2. Die Templates heruntergeladen

  3. Die Templates auf dem iPad mit Procreate ausgefüllt - das geht natürlich auch analog: herunterladen, ausdrucken, ausfüllen, einscannen

  4. Die Templates bei calligraphr wieder hochgeladen

  5. Die Pro-Version für 8$/Monat abgeschlossen
    (direkt am nächsten Tag wieder gekündigt, damit ich es nicht vergesse)

  6. Varianten erstellt und hochgeladen

  7. Den fertigen Font heruntergeladen und installiert

Mit der Pro-Version (für 8$/Monat) hat man noch ein paar mehr Möglichkeiten, den Font zu individualisieren:

  • Mehr Schriftzeichen
    In der kostenlosen Version hat man “nur” 75 Schriftzeichen. Zum Vergleich: Mein Font hat 326 Schriftzeichen/Ligaturen.

  • Zufällige Auswahl der Zeichen
    Diese sind essentiell um eine richtige Handschrift zu simulieren.

  • Ligaturen
    Ligaturen sind eine Kombination aus zwei oder mehr Schriftzeichen, die zusammengehängt werden.

Daher würde ich empfehlen die 8$ einmalig zu investieren um auch wirklich deinen individuellen Font zu kreieren, den du optimal einsetzen kannst.

 

Noch ein paar Tipps

Tipp 1

Wenn du die Pro-Version direkt abschließt, kannst du alle Templates auf einmal herunterladen, ausfüllen und wieder hochladen. Zum Testen, ob das Tool übehaupt was für dich ist und dir das Ergebnis gefällt, reicht auch die kostenlose Variante. Ein Monat reicht auch vollkommen aus. In dem Monat kann man so viele Fonts erstellen, wie man möchte.

Tipp 2

Dinge wie z. B. Spacing, Zeilenabstand, etc. kannst du später im jeweiligen Programm, wo der Font genutzt wird (z. B. InDesign, Photoshop, Procreate), noch individuell anpassen.

Tipp 3

Wenn du schon die Pro-Version hast, dann leg dir direkt verschiedene Schriftschnitte an. Z. B. Regular und Bold. So hat man für die meisten Gelegenheiten den passenden Stil. Hierfür nimmt man einfach unterschiedlich dicke Stifte. Egal ob man die Vorlagen analog oder digital ausfüllt. Mit einer Italic-Version hatte ich es auch probiert. War irgendwie nicht so meins. Zudem brauche ich diesen Schnitt auch eher selten und kann es im Notfall auch über die Schriftgröße lösen.

Tipp 4

Digital: Wenn du die Templates digital ausfüllst, dann notiere dir auf dem Template (am besten auf einer neuen Ebene), welchen Pinsel du benutzt hast. Auch die Einstellungen, wie Pinselstärke etc. würde ich direkt mit notieren. So kannst du auch in ein paar Monaten deinen Font noch ergänzen, ohne lang nach den Pinseleinstellungen suchen zu müssen.

Analog: Gleiches gilt auch für die ausgedruckten Templates. Hier würde ich mit einem Bleistift auf der Rückseite den entsprechenden Stift notieren.

 

Hast du auch schon deinen eigenen Font erstellt oder hast du Fragen zum Vorgehen? Dann schreib mir gern eine 💌 E-Mail

Versteh mich nicht falsch, einen eigenen Font zu erstellen braucht mehr, als nur mal eben dieses Tool. Nicht umsonst gibt es einen eigenen Beruf dafür. Aber für gewisse Sachen/Projekte/Anwendungen ist dieses Vorgehen hier vollkommen ausreichend. Zudem geht es hier um die eigene Handschrift und dafür ist dieses Tool wirklich klasse. Mit ein bisschen Nachbearbeitung (Spacing, Zeilenabstand, etc.) auf jeden Fall zeitsparender als alles manuell zu schreiben und als Bild einzusetzen. 

 

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